Peter Eyerer berichtet:
Die Idee einer Jugendwerkstatt entstand 2004 beim Warten auf meine Angehörigen vor den Toren vom Spaßpark Tripsdrill.
Welche nachhaltigeren motivierenden Tätigkeiten könnten Kinder und vor allem Jugendliche zum aktiven Handeln bewegen, war meine Frage. Es entstand eine Skizze über eine institutionenverbindende Jugendwerkstatt.
Die Landesstiftung Baden-Württemberg finanzierte eine Pilotphase für 3 Jahre beim TheoPrax Zentrum am Fraunhofer ICT.
Damit dies keine förderfinanzierte Einmalruine bleibt, gründeten wir, diesmal ohne Fremdfinanzierung, im Herbst 2008 die Stupfericher Jugendwerkstatt.
Wir, das waren die Gründungsmitglieder der Interessengemeinschaft Sauschwänzle in Stupferich. Monatelange Vorbereitungen führten am 28. Februar 2009 zur Eröffnung.
Um die Finanzierung auf dauerhafte Beine zu stellen, beschlossen im Juni 2012 12 Gründungsmitglieder (Samuel Degen, Laura Danzi, Stefan Bayer, Adi Dinkel, Peter Eyerer, Lars Flühr, Peter Geist, Beate Mohr, Jochen Nagler, Mario Kirrmayr, Dörthe Krause, Hans Riehm) den eingetragenen Verein „Offene Jugendwerkstatt Karlsruhe Stupferich“ zu beantragen. Am 05.09.2012 erhielten wir vom Finanzamt Durlach die Anerkennung der Gemeinnützigkeit und am 07.11.2012 die Eintragung ins Vereinsregister (e.V.) durch das Amtsgericht Karlsruhe Durlach. Parallel mussten wir innerhalb des Becker-Areals umziehen.
Im Kesselhaus auf dem Beckerareal in Stupferich konnten wir eine 90 m² Werkhalle ausstatten, die so hoch war, dass sich noch eine Empore als Lager einziehen ließ. Die Werkhalle war mit Maschinen, Schränken und Werkbänken so ausgefüllt, dass bei trockenem Wetter fast immer im Freien gearbeitet wurde. Dies war sicherheitstechnisch problematisch, aber bis zu 20 Jugendliche und Betreuer konnten auch nicht in der Werkstatt gefahrlos arbeiten.
Eine deutliche Entlastung entstand als wir auf dem unmittelbaren Nachbargrundstück von Klaus Becker, Kellerräume und eine kleinere Holzwerkstatt anmieten konnten und eine Garage ausbauten vor allem für ein Sandstrahlgerät.
Immer noch mussten Material, Seifenkisten, Werkstücke Autoteile usw. im Freien gelagert werden.
Im Laufe des Jahres 2014 kamen samstags regelmäßig 12 bis 25 Kinder und Jugendliche, die Seifenkisten und Katapulte bauten, Motoren und Maschinen reparierten, motorisierte Fahr- und Dreiräder konstruierten, oder sich mit Holzarbeiten handwerkliche Fertigkeiten aneigneten.
Als wir dann unerwartet im Herbst 2014 die Kündigung der Räumlichkeiten auf März 2015 erhielten war der Schreck riesig.
Durch geschickte Verhandlungen konnte erreicht werden, dass der Kündigungstermin offen bleibt, bis wir eine Lösung gefunden hatten. Durch die sehr großzügige Zusage eines Sponsors bis zu 150.000.- € beim Kauf eines Grundstücks konnten wir sehr breit recherchieren. Fast 50 Bauplätze und Immobilien wurden bis Ostern 2015 besichtigt und geprüft. Es stellte sich bei den meisten Objekten heraus, dass sie zu teuer, zu groß oder klein waren oder zu verkehrsungünstig lagen. Außerdem war es fast aussichtslos auf dem Stadtgebiet von Karlsruhe ein Gewerbegrundstück zu kaufen und darauf als gemeinnütziger Verein eine Baugenehmigung zu bekommen (keine Arbeitsplätze, keine Gewerbesteuer!). So wurden auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 23. April 2014 vier Objekte vorgestellt: 2 Baugrundstücke in Langensteinbach und Stupferich, die Mitbenutzung großer Teile der Bergles-Halle in Stupferich und in Grünwettersbach in einem alten Steinbruch eine Metallwerkstatt, eine Holzwerkstatt und eine 2 Zimmerwohnung und ein großes Gelände als Mietobjekt. Die Mitgliederversammlung entschied sich einstimmig für das letztgenannte Areal.
Der Mietvertrag wurde im Juni 2015 unterschrieben. Wir durften schon vorher mit den Renovierungen und dem Umzug und Einrichten beginnen. Von Februar bis Oktober 2015 arbeiteten wir, das ganze Material und die Maschinen der alten OJW nach Grünwettersbach zu transportieren, die alte OJW in den ursprünglichen Zustand herzustellen und die neue OJW einzurichten. Wahrlich eine Mammutaufgabe, die uns in Teilen uns auch noch 2016 beschäftigt!
Sehr erfolgreich konnten wir am 21.11.2015 beim einem "Tag der offenen Türen" ca. 500 Gäste empfangen, die Werkstätten zeigen und bei Demonstrations- und Mitmachprogrammen die Besucher von unserer Leistungsfähigkeit überzeugen. Damit war die OJW am neuen Standort eingeweiht, allerdings fehlen an allen Ecken und Enden noch Tausend Handgriffe, bis alles seine Ordnung und Sicherheit hat. Aber seit der Novembereröffnung laufen nun die noch notwendigen Ausbauarbeiten parallel zur Nutzung der Werkstätten an Samstagen im Rahmen der Offenen Jugendwerkstatt und der vielen Schülerprojekte in unseren Werkstätten unter der Woche.
Neu in der OJW im Steinbruch ist eine Edelmetallwerkstatt, in der schon etliche Kurse erfolgreich Schmuck erarbeitet haben und ein 3D-Druck- und Computer-Werkstatt, in der ebenfalls die ersten Kurse umgesetzt wurden. Geplant ist der Ausbau einer KFZ- und Elektronikwerkstatt und eines Astronomie Labors.
Wir sind inzwischen in den neuen Schwerpunktgemeinden Grünwettersbach, Hohenwettersbach und Durlach angekommen, ohne unsere Kontakte zu Stupferich zu verlieren, und bauen jetzt einen erweiterten Kinder-und Jugendlichen-Stamm auf.
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