
Am Samstag, den 18.5. fand der dritte öffentliche Schweißkurs in diesem Jahr statt. Die bunt gemischte Teilnehmergruppe war aus unterschiedlichen Motiven um 10:00 Uhr in der Offenen Jugendwerkstatt erschienen. Simon wollte unbedingt seine ersten Schweißerfahrungen vom Tag der Offenen Tür am 7. April vertiefen, als Kind hat man sonst nirgends die Gelegenheit, Stahl im gleißenden Lichtbogen verschmelzen zu lassen. Lukas brauchte praktische Erfahrungen für sein Studium, Ralf-Olaf erwägt die Anschaffung eines eigenen Gerätes und wollte sich einen Überblick verschaffen.
Die Offene Jugendwerkstatt verfügt mittlerweile über genügend Schweißtrafos, MIG/MAG-Geräte und auch ein WIG-Gerät, so dass im Wechsel jeder ausreichend Zeit hatte, erste Schweißraupen und Nähte zu setzen. Das Klopfen der Schlackenhämmer an den Elektroden-Arbeitsplätzen übertönte jedes Gespräch. Das Schweißen mit umhüllten Elektroden stellte die größte Herausforderung dar, muss man doch die sich bildende Schlacke stetig daran hindern, vor die Naht zu fließen. Einfacher geht es mit den MIG/MAG-Geräten. Haben Klaus und Harald dem Teilnehmer die richtige Stromstärke und die Draht-Vorschub-Geschwindigkeit eingestellt, kann man so gut wie nichts mehr falsch machen. Klaus sagt immer: „da könnte man auch einen Schimpansen dran setzen“.

Die Königsklasse ist das WIG-Schweißen; zum Üben wurden 4 mm Aluminium-Bleche auseinandergesägt und wieder zusammengeschweißt. Frisch gespendet von der Schlosserei Berger in Palmbach haben die Abfallstücke noch eine sinnvolle Verwendung gefunden. Von einer Wolframnadel mit einem extrem hohen Schmelzpunkt brennt ein Lichtbogen in einer Edelgas-Atmosphäre und bringt das Metall zum Schmelzen. Große Geschicklichkeit ist erforderlich, denn die Nadel darf die Schmelze nicht berühren. Die Einbrandtiefe ist Erfahrungssache, und das laute Summen des hochfrequenten Wechselstroms nervt. An den Probestücken zeigten sich in der gleichen Naht einwandfreie Stellen und grausame Entgleisungen… Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen! Schweißen lernen heißt: Praktisches Üben.

Nebenbei durften die Teilnehmer mit einem Plasmaschneider experimentieren und frei gestaltete Formen aus 3 mm Blech ausschneiden. Verblüfft sagte jemand: „Der Brennstrahl geht ja durch wie durch Butter….“ Auch ein Fülldraht-Schweißgerät stand zum Ausprobieren bereit, gerade bei seltener Benutzung im Hobby-Bereich ist das eine preiswerte Alternative, auch wenn die Nähte keiner Schönheitskonkurrenz standhalten. Mit dem Punktschweißgerät konnten Drähte und Bleche in Sekundenschnelle verbunden werden – ein kleiner Bruder der Kuka-Schweißroboter in der Automobilindustrie.
Alle haben neue Erfahrungen gemacht in einer Technologie, zu der man nicht ohne Weiteres Zugang hat.
kw